Lustlosigkeit & fehlende Erregung: Ursachen, Tests und Lösungen 2025

Lustlosigkeit & fehlende Erregung: Ursachen, Tests und Lösungen 2025
5 September 2025
Jonas Lichter 0 Kommentare

TL;DR

  • Fehlende Erregung hat meist mehrere Ursachen: körperlich (Hormone, Krankheiten), psychisch (Stress, Angst), Beziehung (Konflikte, Routine) und Lebensstil (Schlaf, Alkohol, Pornokonsum).
  • Schnell-Check: Neu gestartet mit einem Medikament? Schlafdefizit? Stresspeak? Schmerzen? Hormonelle Phase (Perimenopause, Postpartum)?
  • Medikamenten-Hitliste: Antidepressiva (v. a. SSRI/SNRI), Betablocker älterer Generation, Antihistaminika, Opioide, Finasterid, Antibabypille (einzelne), Antipsychotika.
  • Wann zum Arzt? Plötzlicher Verlust von Morgenerektionen, Schmerzen, Blutungen, Depression, stark erhöhte Müdigkeit oder sehr hoher Leidensdruck.
  • Wirkt oft: Schlaf auf 7-9 h, Stressreduktion, Medikamenten-Review, gezielte Paar-Kommunikation, körperliche Aktivität, angepasste Therapie (z.B. PDE5-Hemmer, Hormontherapie wenn indiziert).

Wenn der Körper nicht anspringt, obwohl der Kopf will, fühlt sich das frustrierend an. Ich war dort - als Mann, als Partner. Und ja, das lässt sich aufdröseln. Die gute Nachricht: In den meisten Fällen gibt es klare Ansatzpunkte. Hier findest du die typischen sexuelle Unlust Ursachen, einfache Checks und die Wege, die sich 2025 bewährt haben.

Was „fehlende Erregung“ wirklich bedeutet - und wo du ansetzt

Erst einordnen, dann handeln. „Erregung“ ist nicht nur Libido (die Lust im Kopf). Es ist auch die körperliche Antwort: Lubrikation/Vasokongestion bei Frauen, Erektion bei Männern, schneller Puls, erhöhte Sensibilität. Manchmal stimmt die Lust, aber der Körper hinkt - manchmal umgekehrt.

Bei Frauen beschreibt das DSM-5-TR die „Störung des sexuellen Interesses/Erregung“ (häufig in Stress- und Hormonphasen). Bei Männern wird zwischen erektiler Dysfunktion (Körper antwortet nicht) und Hypoaktiver Sexueller Luststörung (Kopf will nicht) unterschieden. Das hilft, den Fokus zu setzen: Geht es eher um „keine Lust“ oder „kein Körper-Response“ - oder beides?

Wichtig: Normale Schwankungen sind üblich. Zyklus, Schlaf, Lebensphase, Beziehungsdynamik - alles zählt. Lang anhaltende Probleme (über 3-6 Monate) oder hoher Leidensdruck rechtfertigen Abklärung, egal wie kurz oder lang das Problem besteht.

Ein Reality-Check: Bei Antidepressiva berichten Studien je nach Substanz 30-70% über sexuelle Nebenwirkungen (SSRI/SNRI; aktuelle Übersichten 2020-2024). Eine Woche mit 5 Stunden Schlaf pro Nacht senkt bei jungen Männern das morgendliche Testosteron im Schnitt um rund 10-15% (Leproult & Van Cauter, 2011). Das sind Größenordnungen, die man spürt.

Der große Fehler? Nur an „Kopfsache“ oder nur an „Körper“ zu denken. In der Praxis greifen Ursachen ineinander: ein neues Medikament, Stress im Job, weniger Bewegung, mehr Alkohol, dazu Druck in der Beziehung - fertig ist die Spirale.

Die häufigsten Auslöser - körperlich, psychisch, Beziehung, Lifestyle

Die häufigsten Auslöser - körperlich, psychisch, Beziehung, Lifestyle

Lass uns die üblichen Verdächtigen sortieren. Du musst nicht alles haben - oft reicht eine Kombination aus zwei, drei Punkten.

Körperliche Ursachen

  • Hormone (Frauen): Perimenopause/Menopause (Östrogenabfall → Trockenheit, Schmerzen; Libido-Schwankungen), Postpartum/Stillzeit (hohes Prolaktin, wenig Schlaf), Schilddrüse (Hypo-/Hyperthyreose), Hyperprolaktinämie. ACOG 2023 und NAMS 2023 betonen: Beschwerden ernst nehmen, nicht wegwinken.
  • Hormone (Männer): Niedriges Testosteron (Symptome + morgendlicher Gesamt-T-Wert meist < 300 ng/dl als Richtwert, Endocrine Society 2018), Schilddrüse, erhöhte Prolaktinwerte. Vorsicht mit Selbsttests ohne Kontext.
  • Gefäße und Nerven: Herz-Kreislauf-Risiko, Diabetes, metabolisches Syndrom, Neuropathien. Erektionsprobleme gelten als Frühwarnsignal für Gefäßerkrankungen (AUA-Leitlinie 2018).
  • Schmerz & Gyn-/Uro-Themen: Vaginismus, Vulvodynie, Endometriose, Vulvovaginale Trockenheit, Infektionen, Beckenboden-Dysfunktion; bei Männern Prostatitis, Peyronie, chronischer Beckenschmerz.
  • Schlaf & Energie: Schlafapnoe, Schichtarbeit, chronische Fatigue - Libido leidet fast immer mit.
  • Akute/chronische Erkrankungen: Depression, Angststörungen, Autoimmunerkrankungen, Krebsbehandlungen (Chemo, Antiandrogene/Antiestrogene).

Medikamente und Substanzen

  • Antidepressiva (SSRI/SNRI): häufigste medikamentöse Ursache (verzögerte Erregung/Orgasmus, verringerte Lust). Optionen: Dosis anpassen, auf Bupropion/Mirtazapin/Agomelatin wechseln (ärztlich), „Drug Holiday“ ist heikel - nur ärztlich abwägen. Cochrane-Analysen und Leitlinien empfehlen individualisiertes Vorgehen.
  • Betablocker (v. a. ältere wie Propranolol), Thiazid-Diuretika, Spironolacton: können Libido/Erektion dämpfen. Alternativen oft möglich (ärztlich umstellen).
  • Antihistaminika (sedierend), Antipsychotika (Prolaktin), Opioide (senken Gonadotropine), Benzodiazepine.
  • Hormonelle Kontrazeptiva: individuell - bei manchen neutral, bei anderen Lustabfall. Wechsel auf anderes Präparat/Nicht-Hormonelles testen.
  • Finasterid/Dutasterid: Libido-/Erektionsprobleme möglich. Bei anhaltenden Beschwerden Arztgespräch (Post-Finasterid-Syndrom wird diskutiert).
  • Alkohol/Nikotin: Kurzfristig enthemmt, aber Leistung und Erregung sinken. Chronisch: klare Verschlechterung. Cannabis: gemischt, dosisabhängig; heavy use verschlechtert oft Motivation/Erregung.
GruppeBeispielHäufige sexuelle EffekteÄrztliche Alternativen/Notizen
AntidepressivaSertralin, Citalopram, VenlafaxinLibido↓, Orgasmusverzögerung, Erregung↓Wechsel auf Bupropion/Mirtazapin erwägen; Dosis/Timing prüfen
BlutdrucksenkerPropranolol, ThiazideLust↓, Erektion↓ARB/ACE-Hemmer oder neuere Betablocker erwägen
HormonellKombipille, AntiandrogeneLust↓, TrockenheitPräparat wechseln; lokal Östrogen bei Trockenheit
5-Alpha-Reduktase-HemmerFinasteridLibido↓, Erektion↓Indikation prüfen; Alternativen besprechen
OpioideOxycodonLibido↓, Hormonachse↓Entzerren, multimodale Schmerztherapie
AntipsychotikaRisperidonProlaktin↑ → Lust↓Umstellung, Prolaktinmonitoring

Psychische und beziehungsbezogene Auslöser

  • Stress, Überlastung, Grübeln: Der Kopf schaltet auf „Gefahr“, Libido wird zur Nebensache. Klassiker: Deadlines, Care-Arbeit, finanzielle Sorgen.
  • Performance-Angst: „Funktioniere ich?“ Dieser Druck killt Erregung zuverlässig.
  • Vergangene Erfahrungen/Trauma: Trigger blockieren Erregung. Trauma-informierte, sichere Therapieebene ist Gold wert.
  • Beziehungsdynamik: ungelöste Konflikte, geringe Nähe, unklare Erwartungen, kein Raum für Spiel/Neues. Unterschiedliche Lustniveaus ohne Kommunikation führen zu Vermeidungs-Spiralen.
  • Porno-/Masturbationsmuster: Für manche okay, für andere „Overstimulation“ (schnell, intensiv, jederzeit) - Partnersex wirkt dann flach. Das ist änderbar, aber es braucht Entschleunigung und Neu-Konditionierung.

Lebensstil und „kleine“ Dinge mit großem Effekt

  • Schlaf: 7-9 Stunden sind kein Luxus, sondern Erregungs-Booster.
  • Bewegung: 150-300 Minuten pro Woche moderat oder 75-150 Minuten intensiv - messbarer Effekt auf Libido, Stimmung, Gefäße.
  • Ernährung: Mediterranes Muster unterstützt Gefäße, Entzündung runter, Energie rauf.
  • Bildschirm/Spätabends: Blaulicht, Social-Media-Stress - schlechtes Rezept für Nähe und Erregung.
  • Medienkonsum: „Dauer-Belohnung“ im Kopf senkt Sensitivität für realen Reiz - dosieren hilft.

Eine Beobachtung aus meinem Leben mit Martina: Wenn Schlaf und mentaler Load aus dem Ruder laufen, kippt die Erregung als Erstes. Zwei Wochen mit klaren Grenzen (Phone aus ab 21 Uhr, To-do-Sharing, kleine Date-Rituale) - und es kehrt zurück. Kein Zauber, nur System.

Was du jetzt tun kannst - Selbst-Check, Arztbesuch, Lösungen (mit Szenarien, Checklisten, FAQ)

Was du jetzt tun kannst - Selbst-Check, Arztbesuch, Lösungen (mit Szenarien, Checklisten, FAQ)

Kein Rumraten, sondern ein Fahrplan. Nimm 15 Minuten und geh Schritt für Schritt.

Schritt 1: 7-Fragen-Selbst-Check

  1. Seit wann besteht das Problem - plötzlich oder schleichend?
  2. Gab es Trigger? Neues Medikament, Krankheit, Geburt, Trennung, Jobstress, Schlafmangel?
  3. Ist es situationsabhängig? Allein okay, mit Partner nicht - oder umgekehrt?
  4. Bei Männern: Sind Morgenerektionen noch da? Ja → eher psychogen; Nein → organische Abklärung wichtig.
  5. Bei Frauen: Schmerzen, Trockenheit, Krämpfe, Lust aber keine körperliche Antwort? Hinweis für gynäkologische Abklärung.
  6. Wie viel Schlaf/Wochenstress? Unter 6,5 Stunden? Sehr wahrscheinlich relevant.
  7. Wieviel Alkohol/Nikotin/Porno? Hat sich das in den letzten Monaten verändert?

Schritt 2: Quick-Fixes, die oft binnen 2-4 Wochen wirken

  • Schlaf: Ziel 7-9 Stunden. Feste Schlafenszeit, raus aus dem Bett bei Grübeln, keine Screens 60 Minuten vorher.
  • Bewegung: Dreimal pro Woche 30-45 Minuten Herz-Kreislauf plus 2x Kraft - steigert Durchblutung und Stimmung.
  • Stress-Cut: 10 Minuten täglich Atemübung oder Body-Scan. Apps okay, aber keep it simple.
  • Alkohol limitieren: Max. 1 Drink/Abend - besser 0 an Wochentagen.
  • Pornopause: 30 Tage ohne oder deutlich runter, Fokus auf langsame Erregung mit Fantasie/Partner.
  • Kommunikation: 2x pro Woche 15-Minuten-Check-in ohne Lösungsdruck: Was fühlt sich gut an? Was stresst?

Schritt 3: Medikamenten-Review (mit Arzt/Ärztin)

  • Frage konkret: „Welche Option hat die geringsten sexuellen Nebenwirkungen?“
  • Antidepressiva: Wechsel auf Bupropion/Mirtazapin/Agomelatin erwägen; manche ergänzen Bupropion. Evidenz ändert sich, 2025 gilt: Individualisieren (Cochrane 2022, Leitlinien)
  • Blutdruck: Prüfe ARB/ACE-Hemmer oder neuere Betablocker.
  • Finasterid/Opioide: Indikation scharf prüfen, Alternativen suchen.

Schritt 4: Ärztliche Abklärung - welche Tests sind sinnvoll?

  • Basis: Anamnese, körperliche Untersuchung, Blutdruck, BMI.
  • Labor Männer: Morgendliches Gesamt-Testosteron (2x), SHBG (bei Verdacht), TSH, Prolaktin, HbA1c, Lipide.
  • Labor Frauen: TSH, Prolaktin, bei Zyklusänderungen FSH/LH/Estradiol (Peri-/Menopause), HbA1c; bei Postpartum meist klinisch.
  • Gyn: Vaginale Atrophie/Trockenheit, Infektionen, Beckenboden. Uro: Prostata, Penisdurchblutung.
  • Bei Erektionsstörung: Kardio-Check nicht vergessen - es kann ein Frühzeichen sein (AUA 2018).

Schritt 5: Evidenzbasierte Behandlungswege (Stand 2025)

  • Frauen - Lust/Erregung: Sex-/Paartherapie (Basson-Modell: responsive Desire), Beckenbodentherapie, Lubrikantien. Bei Menopause: lokale Östrogene gegen Trockenheit; systemische MHT nach NAMS 2023 abwägen.
  • Frauen - HSDD (prämenopausal): Flibanserin täglich oder Bremelanotid „on demand“ (NICE/ACOG Bewertungen). Erwartung managen: moderate Effekte, Nebenwirkungen beachten.
  • Frauen - Testosteron off-label: Bei hartnäckiger HSDD nach ISSWSH (2021) möglich - niedrige Dosen, Serumspiegel im weiblichen Bereich halten, regelmäßige Kontrollen.
  • Männer - Erektion: PDE5-Hemmer (Sildenafil, Tadalafil) sind First-Line (AUA 2018). Bei Hypogonadismus: Testosterontherapie nur bei gesicherter Diagnose + Symptomatik (Endocrine Society 2018), Monitoring Pflicht.
  • Depression/Angst: Kombination aus Therapie (CBT/ACT) und medikamentösen Anpassungen wirkt auf Erregung indirekt stark.
  • Schmerz: Gyn- oder uro-spezialisierte Physiotherapie, Endometriose-Management, Dilatorentraining, Lidocain-Gel bei Vulvodynie (nach ärztlicher Anweisung).

Praktische Heuristiken

  • Plötzlich + neues Medikament? → Erst Medikations-Umstellung prüfen.
  • Plötzlich + Morgenerektionen bleiben? → Eher psychogen (Stress/Angst). Setze auf Coaching/Therapie + Entlastung.
  • Schleichend, mit Müdigkeit/Libido↓, Gewicht↑? → Schilddrüse/Metabolik/Hormone checken.
  • Schmerz beim Sex? → Erst Schmerz lösen (Lubrikation, lokale Östrogene, Beckenboden, Gyn-Abklärung), dann Lust bearbeiten.
  • Nach Geburt/Stillzeit? → Zeit, Schlaf, behutsame Nähe-Rituale; medizinische Checks, wenn Schmerzen/Down-Stimmung.

Mini-Checkliste: Gespräch mit Ärztin/Arzt

  • „Ich nehme X, seitdem Y. Welche Alternative hat weniger sexuelle Nebenwirkungen?“
  • „Bitte messen: TSH, Prolaktin, HbA1c; zusätzlich (Männer) Testosteron morgens, (Frauen) FSH/LH/Estradiol je nach Phase.“
  • „Bei Erektionsproblemen: Kardio-Risikoprofil prüfen.“
  • „Bei Schmerzen: Überweisung zur Beckenbodenphysio/Gyn-Spezialsprechstunde?“

Entlastende Beziehungs-Tools (die nicht cringy sind)

  • Responsive Desire: Lust entsteht oft nach dem Start. Erwarte nicht „Lust vor dem Spiel“, sondern erlaube „Lust im Spiel“.
  • 20-Minuten-Warm-up: Langsamer Start ohne Ziel, Fokus auf Berührung/Atmung. Ziel: Erregungsschwelle senken.
  • „Nein zu Sex, Ja zur Nähe“: Ersetzt Abweisung durch Alternative (Kuscheln, Massage). Bindung bleibt, Druck sinkt.
  • Neue Reize in Mini-Dosen: anderes Setting, Licht, Tempo. Nicht 180-Grad-Change, sondern 10% Neues.

Häufige Fragen (FAQ)

Ist es normal, mal keine Lust zu haben?
Ja. Schwankungen sind normal. Wenn es länger stört oder Beziehungen belastet, lohnt sich die Abklärung.

Kann SSRI-Sex-Dysfunktion bleiben?
Selten berichten Menschen über anhaltende Probleme nach Absetzen (PSSD wird diskutiert). Bei anhaltenden Beschwerden fachärztlich vorgehen; dokumentiere Verläufe und sprich offen über Alternativen.

Hilft Testosteron bei Frauen?
Kann bei diagnostizierter HSDD helfen (off-label, niedrige Dosierung, Monitoring; ISSWSH 2021). Nicht auf eigene Faust.

Wie erkenne ich, ob’s psychisch oder körperlich ist?
Schnellcheck: Morgenerektionen (bei Männern), Situationsabhängigkeit (allein vs. mit Partner), plötzlicher Beginn nach Medikament. Am Ende klärt man das beste mit Anamnese + Basislabor.

Bringt Pornopause wirklich etwas?
Für viele ja. 30 Tage reduzieren/pausieren + langsame Erregung mit Fantasie/Partner - häufig bessere Sensitivität.

Welche Gleitmittel?
Wasserbasiert für universell, silikonbasiert für lang anhaltend (nicht mit Silikonspielzeug), bei Trockenheit zusätzlich lokale Östrogene (ärztlich).

Entscheidungsbaum in Kurzform

  • Plötzlich seit Wochen + neues Medikament? → Arzt: Umstellung testen → 2-4 Wochen reevaluieren.
  • Schleichend + Müdigkeit/Antrieb↓ → Schlaf, Stress, Bewegung hochfahren → Labor → je nach Befund behandeln.
  • Schmerz dominiert → Schmerztherapie (Gyn/Uro/Physio) → erst danach Erregungstraining.
  • Bei Männern ohne Morgenerektionen → organische Abklärung (Gefäße, Hormone). Mit Morgenerektionen → eher psychogen → Performance-Druck senken, evtl. kurzzeitig PDE5-Hemmer.
  • Postpartum/Stillzeit → Schlaf organisieren, Druck rausnehmen, medizinische Checks bei Schmerzen/Depression.

Wann du nicht warten solltest

  • Blut im Genitalbereich, starke Schmerzen, Fieber → sofort ärztlich.
  • Schwere depressive Symptome, Suizidgedanken → sofortige Hilfe.
  • Rasanter Libidoverlust mit anderen Hormonzeichen (z.B. Galaktorrhoe) → zügig endokrinologisch abklären.

Was zeigt die Forschung (kurz und knackig)

  • SSRI/SNRI: 30-70% mit sexuellen Nebenwirkungen (Breite je nach Studie/Substanz; Übersichten 2020-2024).
  • Schlafmangel: 10-15% Testosteronabfall nach 1 Woche 5h/Nacht (Leproult & Van Cauter, 2011).
  • PDE5-Inhibitoren: First-Line, hohe Erfolgsraten bei erektiler Dysfunktion (AUA 2018).
  • Menopause: Lokale Östrogene effektiv gegen Trockenheit/Dyspareunie (NAMS 2023).
  • HSDD: Flibanserin/Bremelanotid mit moderaten Effekten bei ausgewählten Frauen (Cochrane 2022; ACOG/NICE Bewertungen).

Routinen, die Erregung zurückbringen

  • Micro-Dates: 2×/Woche 20 Minuten nur Nähe - keine Agenda.
  • Erregungsfenster planen: Eher morgens? Dann nutzt das. Abendmüdigkeit killt Lust zuverlässig.
  • Bewegung zu zweit: Spaziergang nach dem Essen → Nähe + Stress runter.
  • „Langsamer Start“: 5-10 Minuten Berührung ohne Ziel - Sensorik aktivieren, Kopf entlasten.

Nützliche Formeln/Regeln

  • 7-9-150-Regel: 7-9 h Schlaf, 150 min Bewegung/Woche, 0-1 Drink/Tag → Basis für Erregbarkeit.
  • 3-Wochen-Test: Drei Wochen Schlaf/Stress/Alkohol optimieren, dann neu bewerten. Wenn keine Besserung → ärztlich tiefer einsteigen.
  • 10%-Neuheits-Regel: Kleine Veränderungen schlagen große radikale Umbrüche.

Personas & nächste Schritte

  • „Ich nehme SSRI und habe keine Lust mehr“ → Arzt: Alternative/Adjunct (z.B. Bupropion) prüfen; 30 Tage Schlaf/Stress/Pornopause; Paar-Check-ins.
  • „Erektion klappt allein, nicht mit Partner“ → Performance-Angst: kurzfristig Tadalafil low-dose, Atem-/Körperübungen, Kommunikation; ggf. Sexualtherapie.
  • „Nach Geburt: null Lust + Schmerzen“ → Gyn: Trockenheit/Atrophie behandeln (lokales Östrogen), Beckenbodenphysio; Druck rausnehmen, Nähe in kleinen Dosen.
  • „Perimenopause, Trockenheit, Lustwechsel“ → NAMS-konforme Beratung: lokale Östrogene, evtl. MHT, Sextherapie-Ansätze; lubrikationsfreundliche Routine.
  • „Diabetes, Libido im Keller“ → HbA1c-Optimierung, Gefäß-Check, Bewegung, ggf. PDE5; ernährungsmedizinische Begleitung.

Du musst nicht alles auf einmal ändern. Wähle zwei Hebel, die realistisch sind (z.B. Schlaf + Medikamenten-Review), gib dem 3-4 Wochen, dokumentiere kurz im Handy. Kleine konstante Schritte schlagen große Vorsätze.

Quellen-/Leitlinien-Hinweise (ohne Links): DSM-5-TR; AUA-Leitlinie Erektile Dysfunktion (2018); Endocrine Society Testosteron (2018); NAMS Position Statement (2023); ACOG-Guidance Sexual Health (2023); NICE Bewertungen zu HSDD-Therapien; ISSWSH Clinical Practice Guideline (2021); Cochrane-Reviews zu sexuellen Nebenwirkungen und HSDD (2022); Leproult & Van Cauter (2011) Schlaf/Testosteron.

Ich schreibe das als Partner, nicht als Besserwisser. Was für mich und Martina wirkt: Klarheit, kleine Rituale, ehrliches Feedback - und ein Arzt, der Medikamente nicht heilig spricht. Genau diese Mischung bringt Erregung zurück ins Leben.

Jonas Lichter

Jonas Lichter

Ich bin ein Experte für natürliche Heilmethoden und habe mich auf die therapeutische Anwendung von CBD, THC und HHC spezialisiert. In meiner Praxis in Salzburg unterstütze ich Menschen dabei, natürliches Wohlbefinden zu erreichen. Zusätzlich teile ich mein Wissen und meine Erfahrungen über die Vorteile und Anwendungen von Cannabinoiden in verschiedenen Publikationen und auf meinem Blog.