THCP ist kein weiterer Hype aus dem Cannabis-Labor. Es ist ein natürlich vorkommendes Cannabinoid, das bis zu 30-mal stärker an die CB1-Rezeptoren im Gehirn bindet als herkömmliches THC. Das bedeutet: Eine winzige Menge kann eine Wirkung auslösen, die du mit normalem THC nicht kennst. Wenn du THCP ausprobiert hast oder darüber nachdenkst, solltest du wissen, was wirklich passiert - nicht was Marketing-Websites versprechen.
Wie THCP im Körper wirkt
THCP, kurz für Tetrahydrocannabiphorol, ist chemisch gesehen eine längere Version von THC. Während THC eine siebenkettige Seitenstruktur hat, besitzt THCP eine neunkettige. Diese kleine Veränderung macht den großen Unterschied: Es passt perfekt in die CB1-Rezeptoren, die für die psychoaktive Wirkung von Cannabis verantwortlich sind. Forscher der italienischen Universität von Modena und Reggio Emilia entdeckten 2019, dass THCP eine Bindungsaffinität von 1,2 nM hat - deutlich höher als die von THC mit 40 nM. Das ist kein kleiner Unterschied. Das ist, als ob du einen Schlüssel hast, der nicht nur in das Schloss passt, sondern es auch mit voller Kraft aufbricht.
Wenn du THCP konsumierst, wird es schnell in deinen Blutkreislauf aufgenommen und erreicht das Gehirn. Dort aktiviert es die CB1-Rezeptoren in Bereichen, die für Belohnung, Stimmung, Schmerzwahrnehmung und Koordination zuständig sind. Die Folge? Ein intensiverer, länger anhaltender Rausch. Viele Nutzer beschreiben es als „tiefere“ Wirkung - nicht nur stärker, sondern auch körperlicher, fast wie eine Welle, die dich von innen heraus umfasst.
Wie stark ist THCP wirklich?
Die Aussage „THCP ist 30-mal stärker als THC“ klingt dramatisch - und sie ist es auch. Aber sie gilt nur für die Bindungsstärke an die Rezeptoren. In der Praxis bedeutet das nicht, dass 1 mg THCP gleich 30 mg THC ist. Die Wirkung hängt stark von der Dosis, der Art der Einnahme und deiner individuellen Toleranz ab.
Einige Nutzer berichten, dass bereits 0,5 mg THCP eine starke psychoaktive Wirkung auslösen - vergleichbar mit 5-10 mg THC bei einem unerfahrenen Nutzer. Andere brauchen 2-3 mg, um ähnliche Effekte zu spüren. Der Unterschied liegt in der individuellen Metabolisierung und der Rezeptordichte im Gehirn. Wer regelmäßig THC konsumiert, hat oft eine höhere Toleranz - aber THCP kann selbst bei regelmäßigen Nutzern überraschend stark wirken.
Ein Fallbericht aus einer deutschen Klinik aus dem Jahr 2024 beschreibt einen 28-Jährigen, der eine THCP-Zigarette mit 1,2 mg inhalierte. Er erlebte starke Halluzinationen, Übelkeit und Herzrasen - Symptome, die bei gleicher Menge THC nicht auftraten. Nach 90 Minuten war die Wirkung noch nicht vollständig abgeklungen. Solche Berichte zeigen: THCP ist kein „leichtes“ Cannabinoid. Es ist ein Potenzial, das nicht unterschätzt werden darf.
Was passiert bei der Einnahme von THCP?
Die Wirkung von THCP lässt sich in drei Phasen einteilen:
- Einleitung (5-15 Minuten): Bei Inhalation spürst du zuerst eine leichte Kopfschwerheit, dann ein Kribbeln in den Gliedmaßen. Die Augen werden schwer, die Umgebung wirkt langsamer.
- Höhepunkt (30-90 Minuten): Die psychoaktive Wirkung erreicht ihren Höhepunkt. Du fühlst dich tief entspannt, aber auch stark verändert. Farben wirken intensiver, Musik tiefer, Gedanken kreisen. Manche spüren ein starkes Körpergefühl - als ob du in deiner Haut „nach unten“ sinkst.
- Abklingen (2-6 Stunden): Die Wirkung verfliegt langsam. Im Gegensatz zu THC, das oft mit Unruhe oder Kopfschmerzen endet, bleibt bei THCP oft eine tiefe Ruhe zurück - bis hin zu einer leichten Benommenheit, die bis zum nächsten Tag anhalten kann.
Wer THCP zum ersten Mal ausprobiert, sollte mit extrem niedrigen Dosen beginnen - maximal 0,3 mg. Viele Produkte enthalten 1-5 mg pro Einheit. Das ist für Anfänger gefährlich hoch. Es gibt keine sichere „Standarddosis“. Was für einen Menschen eine angenehme Wirkung ist, kann für einen anderen überwältigend sein.
THCP vs THC: Was ist der Unterschied?
THC und THCP wirken beide auf die CB1-Rezeptoren - aber nicht gleich. Hier ist der klare Vergleich:
| Merkmale | THC | THCP |
|---|---|---|
| Chemische Struktur | 7-Kettige Seitenkette | 9-Kettige Seitenkette |
| Bindungsstärke an CB1-Rezeptor | ca. 40 nM | ca. 1,2 nM |
| Typische Wirkdauer | 2-4 Stunden | 4-8 Stunden |
| Psychoaktive Intensität | Mäßig bis stark | Sehr stark bis überwältigend |
| Verfügbarkeit | Weltweit verbreitet | Nur in spezialisierten Produkten |
| Risiko von Angstzuständen | Moderat | Hoch - besonders bei höheren Dosen |
THCP ist nicht einfach „stärkeres THC“. Es ist ein anderes Molekül mit anderen Wirkprofilen. Es wirkt länger, tiefer und mit größerer Wahrscheinlichkeit zu unerwünschten Effekten wie Paranoia, Übelkeit oder Koordinationsstörungen. Wer THC gut verträgt, ist nicht automatisch THCP-tauglich.
Nebenwirkungen und Risiken
THCP ist kein Spielzeug. Die Nebenwirkungen sind real und oft unterschätzt:
- Starke Angst oder Paranoia: Besonders bei Dosen über 1 mg - selbst bei erfahrenen Nutzern.
- Herzrasen und Blutdruckanstieg: Die kardiovaskuläre Belastung ist höher als bei THC.
- Übelkeit und Schwindel: Häufiger als bei THC, besonders bei oraler Einnahme.
- Lang anhaltende Benommenheit: Die Wirkung kann bis zu 12 Stunden anhalten - was das Fahren oder Arbeiten unmöglich macht.
- Abhängigkeitspotenzial: Obwohl noch nicht ausreichend erforscht, deuten Tierstudien auf ein höheres Abhängigkeitsrisiko hin als bei THC.
Einige Nutzer berichten von „Kater“-ähnlichen Effekten am nächsten Tag: Konzentrationsschwäche, Gedächtnislücken, Müdigkeit. Das ist kein „normaler“ Cannabis-Kater - es ist eine Folge der übermäßigen Aktivierung des Endocannabinoid-Systems.
Wer sollte THCP meiden?
THCP ist nicht für jeden geeignet. Vermeide es, wenn du:
- Unter Angststörungen, Depressionen oder Psychosen leidest
- Herz-Kreislauf-Probleme hast (Bluthochdruck, Arrhythmien)
- Empfindlich auf THC reagierst (z. B. mit Panikattacken)
- Unter 25 Jahren bist - das Gehirn ist noch in Entwicklung
- Medikamente einnimmst, die mit dem Leberenzym CYP3A4 interagieren
Es gibt keine sichere „Testdosis“ für THCP. Selbst 0,2 mg können bei empfindlichen Menschen zu unerwarteten Reaktionen führen. Wenn du unsicher bist - lass es sein. Es gibt viele andere Cannabinoide, die eine angenehmere Wirkung bieten, ohne das Risiko.
Wie wird THCP eingenommen?
THCP kommt meist in folgenden Formen vor:
- Öle und Tropfen: Orale Einnahme. Wirkung setzt nach 45-90 Minuten ein, hält länger an.
- Blüten und Zigaretten: Inhalation. Schnellere Wirkung, aber schwerer zu dosieren.
- Edibles (Gummibärchen, Schokolade): Sehr riskant - die Dosis ist oft ungenau, und die Wirkung kann plötzlich und extrem stark eintreten.
- Vape-Pens: Beliebt, aber oft mit Lösungsmitteln gemischt - die Zusammensetzung ist oft unbekannt.
Bei Ölen oder Tropfen ist die Dosierung am sichersten - wenn du eine präzise Flasche mit Angabe in mg pro Tropfen hast. Viele Produkte geben nur „THCP-Blüte“ an - ohne Dosis. Das ist gefährlich.
Fazit: THCP ist kein Upgrade - es ist ein anderes Tier
THCP ist kein „besseres THC“. Es ist ein anderes Molekül mit einer anderen Wirkung, einer anderen Dauer und einem anderen Risiko. Wer es ausprobiert, sollte nicht erwarten, dass es wie normales Cannabis wirkt. Es ist intensiver, länger und gefährlicher - besonders für Anfänger oder Menschen mit Vorerkrankungen.
Wenn du es trotzdem testen willst: Beginne mit 0,1-0,3 mg. Warte mindestens 90 Minuten, bevor du mehr nimmst. Halte dich in einer sicheren Umgebung auf. Und vor allem: Sprich mit jemandem, der weiß, was du tust. THCP ist kein Hype, den du ignorieren kannst. Es ist ein Cannabinoid, das deine Wahrnehmung tiefgreifend verändert - und das solltest du respektieren.
Ist THCP legal in Deutschland?
THCP ist in Deutschland rechtlich grau. Es ist kein offiziell verbotener Stoff, aber es fällt unter das Betäubungsmittelgesetz, wenn es aus Cannabis gewonnen wird. Produkte mit synthetischem THCP sind oft in einer rechtlichen Grauzone. Der Verkauf ist nicht explizit erlaubt, wird aber oft toleriert - solange keine medizinischen Ansprüche erhoben werden. Vorsicht: Die Polizei kann Produkte beschlagnahmen, wenn sie als Betäubungsmittel klassifiziert werden.
Kann man von THCP abhängig werden?
Ja, das Risiko ist höher als bei THC. Tierstudien zeigen, dass THCP stärker die Dopaminfreisetzung im Belohnungssystem auslöst. Menschen, die regelmäßig hohe Dosen konsumieren, berichten von vermehrtem Verlangen, Schlafstörungen bei Absetzen und einer schnelleren Toleranzentwicklung. Wer THCP regelmäßig nutzt, sollte sich bewusst machen, dass es ein hohes Abhängigkeitspotenzial hat.
Wie lange bleibt THCP im Körper?
THCP wird langsamer abgebaut als THC. Die Halbwertszeit beträgt etwa 30-48 Stunden. In Urinproben kann es bis zu 14 Tage nachweisbar sein - bei regelmäßigem Konsum sogar länger. Standard-Drogentests erkennen THCP nicht direkt, aber seine Metaboliten können als THC-ähnliche Substanzen interpretiert werden - mit Risiko für falsch-positive Ergebnisse.
Ist THCP sicherer als synthetische Cannabinoide wie Spice?
THCP ist natürlich vorkommend - aber das macht es nicht sicherer. Während Spice-Produkte oft toxische, unbekannte Chemikalien enthalten, ist THCP zwar ein natürlicher Stoff, aber extrem potent. Die Gefahr liegt nicht in der Herkunft, sondern in der Dosis. Ein synthetisches Cannabinoid kann tödlich sein - THCP kann dich krank machen, verängstigen oder in eine psychotische Episode treiben. Beide sind riskant - nur auf unterschiedliche Weise.
Woher kommt THCP und ist es natürlich?
THCP kommt in sehr geringen Mengen in einigen Cannabis-Sorten vor - etwa 0,003 % der Gesamtmasse. Die meisten Produkte auf dem Markt enthalten synthetisch hergestelltes THCP, das im Labor aus CBD oder THC hergestellt wird. Ob es „natürlich“ ist, hängt also vom Produkt ab. Die meisten Anbieter geben das nicht offen an - frag nach dem Herstellungsverfahren, bevor du kaufst.