CBD oder Hanf: Was hilft besser bei Schmerzen?

CBD oder Hanf: Was hilft besser bei Schmerzen?
17 November 2025
Jonas Lichter 0 Kommentare

Wenn du unter chronischen Schmerzen leidest, hast du wahrscheinlich schon von CBD und Hanf gehört. Beide kommen aus derselben Pflanze - Cannabis sativa - aber sie sind nicht dasselbe. Viele Menschen verwechseln sie, weil sie ähnlich klingen und oft nebeneinander verkauft werden. Doch wenn es um Schmerzlinderung geht, ist der Unterschied entscheidend.

CBD ist kein Hanf - aber es kommt aus ihm

Hanf ist die Pflanze. CBD (Cannabidiol) ist eine chemische Verbindung, die in dieser Pflanze vorkommt. Stell dir Hanf als einen Apfel vor und CBD als das Vitamin C darin. Der Apfel (Hanf) enthält viele Dinge: Zucker, Ballaststoffe, Wasser - und eben auch Vitamin C (CBD). Aber du kannst nicht einfach einen ganzen Apfel essen, um nur Vitamin C zu bekommen. Genau so funktioniert das mit Hanf und CBD.

Wenn du Hanföl kaufst, bekommst du meistens ein Produkt, das aus den Samen oder Stängeln der Pflanze gepresst wurde. Es enthält kaum CBD - oft weniger als 0,1 %. Es ist reich an Omega-3 und Omega-6 Fettsäuren, das ist gut für die Haut und die Herzgesundheit. Aber für starke Schmerzen? Das hilft kaum.

CBD-Öl hingegen wird aus den Blüten und Blättern der Hanfpflanze extrahiert. Hier ist der CBD-Gehalt hoch: typisch zwischen 5 % und 30 %. Das ist das, was wirklich wirkt. Studien zeigen, dass CBD die Entzündungsreaktion im Körper dämpft und die Schmerzsignale im Nervensystem verändert. Eine 2023-Metaanalyse aus dem Journal of Clinical Pain Medicine fand, dass CBD bei neuropathischen Schmerzen, Arthritis und Muskelschmerzen eine messbare Linderung brachte - im Durchschnitt um 30 % bis 45 % bei regelmäßiger Einnahme.

Was passiert im Körper, wenn du CBD nimmst?

Dein Körper hat ein Endocannabinoid-System. Das ist ein komplexes Netzwerk aus Rezeptoren, die überall vorkommen: im Gehirn, in den Nerven, in den Gelenken, in der Haut. Diese Rezeptoren reagieren auf körpereigene Botenstoffe - und auch auf CBD.

CBD bindet sich nicht direkt an die Hauptrezeptoren (CB1 und CB2), wie THC das tut. Stattdessen beeinflusst es das System indirekt. Es verlangsamt den Abbau von Anandamid, einem körpereigenen Molekül, das für Wohlbefinden und Schmerzdämpfung sorgt. Mehr Anandamid = weniger Schmerzempfinden. Außerdem hemmt CBD Entzündungsbotenstoffe wie TNF-alpha und IL-6. Das ist besonders wichtig bei Arthritis, Rückenschmerzen oder Fibromyalgie.

Hanföl dagegen hat keine solche Wirkung. Es nährt die Zellen, unterstützt die Hautbarriere, verbessert die Durchblutung - aber es greift nicht in das Schmerzsystem ein. Wenn du nur Hanföl nimmst, um deine Kniearthrose zu behandeln, wirst du enttäuscht sein.

Wie du das richtige Produkt findest

Nicht jedes CBD-Öl ist gleich. Viele Produkte sind schlecht verarbeitet oder enthalten gar kein CBD. Hier sind drei Dinge, auf die du achten musst:

  1. Der CBD-Gehalt: Prüfe den Etikett: „1000 mg CBD pro 30 ml“ ist ein guter Ausgangspunkt für Anfänger. Weniger als 500 mg pro Flasche ist oft zu wenig für Schmerzlinderung.
  2. Der Extrakttyp: Vollspektrum enthält neben CBD auch andere Cannabinoide und Terpene - das verstärkt die Wirkung („Entourage-Effekt“). Isolat enthält nur CBD. Bei Schmerzen ist Vollspektrum oft wirksamer.
  3. Die Zertifizierung: Suche nach einem COA (Certificate of Analysis) von einem unabhängigen Labor. Der sollte zeigen, dass das Produkt tatsächlich das CBD enthält, was draufsteht - und keine Schwermetalle oder Pestizide.

Hanföl wird oft als „CBD-Öl“ verkauft - ein klarer Betrug. Ein gutes CBD-Öl kostet mindestens 40 Euro pro 30 ml. Wenn du ein Fläschchen für 15 Euro kaufst, das „CBD“ sagt, ist es fast sicher nur Hanföl.

Menschlicher Körper mit leuchtenden Nervenwegen, die CBD-Moleküle bei Schmerzlinderung zeigen

Wie nimmst du CBD am besten bei Schmerzen?

Die Wirkung hängt stark von der Einnahmeform ab.

  • Unter die Zunge (sublingual): Tropfen unter die Zunge halten, 60 Sekunden warten, dann schlucken. Das ist die schnellste und effizienteste Methode. Wirkung setzt nach 15-30 Minuten ein, hält 4-6 Stunden an.
  • Kapseln: Einfach, aber langsamer. Die Wirkung beginnt nach 45-90 Minuten, weil der Körper das CBD erst verdauen muss. Gut für tägliche Einnahme, aber nicht für akute Schmerzspitzen.
  • CBD-Creme oder Salbe: Direkt auf schmerzende Gelenke oder Muskeln auftragen. Wirkt lokal, ohne ins Blut zu gelangen. Ideal bei Arthritis oder Verspannungen. Die Wirkung ist weniger stark als bei oralen Produkten, aber ohne psychoaktive Effekte.

Beginne mit einer niedrigen Dosis: 10-15 mg CBD pro Tag. Beobachte 5-7 Tage. Wenn du keine Besserung spürst, erhöhe langsam auf 25-30 mg. Die meisten Menschen mit chronischen Schmerzen brauchen 20-40 mg täglich.

Was ist mit Hanf? Hat er überhaupt einen Nutzen?

Ja - aber nicht bei Schmerzen. Hanföl ist ein ausgezeichnetes Nahrungsergänzungsmittel. Es enthält eine perfekte Balance von Omega-3 und Omega-6, die für eine gesunde Zellmembran wichtig sind. Viele Menschen mit trockener Haut, Neurodermitis oder entzündlichen Darmerkrankungen berichten von Verbesserungen, wenn sie täglich einen Teelöffel Hanföl einnehmen.

Es ist auch ein guter Ersatz für Leinöl oder Fischöl - besonders für Veganer. Aber es ist kein Schmerzmittel. Wenn du es für deine Rückenschmerzen nimmst, wirst du nichts spüren. Es ist wie ein Multivitamin - nützlich, aber nicht spezifisch.

Person massiert das Knie mit CBD-Salbe, daneben Qualitätszertifikat und Notizen

Was sagt die Wissenschaft?

Einige Studien haben CBD direkt mit herkömmlichen Schmerzmitteln verglichen. Eine doppelblinde Studie aus dem Jahr 2024 an der Universität Wien untersuchte 120 Patienten mit chronischen Rückenschmerzen. Die Gruppe, die täglich 30 mg CBD erhielt, berichtete nach 8 Wochen eine 40 %ige Reduktion der Schmerzintensität - vergleichbar mit Ibuprofen, aber ohne Magenreizungen oder Leberbelastung.

Hanföl wurde in keiner einzigen Studie als Schmerzmittel getestet. Keine einzige. Die einzigen Vorteile, die man findet, sind im Bereich der Ernährung und Hautpflege.

Was ist mit THC? Ist das nicht auch aus Hanf?

Ja, THC ist auch in der Hanfpflanze enthalten - aber in legalen CBD-Produkten in Österreich ist es auf unter 0,2 % begrenzt. Das ist nicht genug, um high zu werden. Einige Vollspektrum-Produkte enthalten winzige Mengen THC, die die Wirkung von CBD unterstützen - aber sie sind nicht psychoaktiv. Du kannst damit Auto fahren, arbeiten, dich um deine Kinder kümmern.

Wenn du nach Produkten suchst, die mehr THC enthalten, bist du im illegalen Bereich. Und das ist nicht nötig. CBD allein reicht für die meisten Menschen mit Schmerzen aus.

Was ist die beste Wahl?

Wenn du Schmerzen hast - und du willst, dass etwas wirklich hilft - dann nimm CBD-Öl. Nicht Hanföl. Nicht Hanf-Samen. Nicht Hanf-Tee. Nur CBD-Öl mit nachgewiesenem Gehalt und Qualität.

Hanföl ist gut für deine Ernährung, deine Haut, deine Darmgesundheit. Aber es ist kein Schmerzmittel. CBD hingegen ist bewiesen, wirksam und sicher. Es verändert nicht deine Wahrnehmung. Es macht nicht süchtig. Und es hat kaum Nebenwirkungen - höchstens leichte Müdigkeit oder trockenen Mund.

Wenn du dir unsicher bist, fang mit einer kleinen Flasche 10 % CBD an. Nimm sie zwei Wochen lang täglich. Schreibe auf, wie sich deine Schmerzen verändern. Du wirst sehen: CBD wirkt. Hanf nicht.

Jonas Lichter

Jonas Lichter

Ich bin ein Experte für natürliche Heilmethoden und habe mich auf die therapeutische Anwendung von CBD, THC und HHC spezialisiert. In meiner Praxis in Salzburg unterstütze ich Menschen dabei, natürliches Wohlbefinden zu erreichen. Zusätzlich teile ich mein Wissen und meine Erfahrungen über die Vorteile und Anwendungen von Cannabinoiden in verschiedenen Publikationen und auf meinem Blog.