Delta‑10 vs THCP: Welche Substanz ist stärker? Potenz, Wirkung & Risiko (2025)

Delta‑10 vs THCP: Welche Substanz ist stärker? Potenz, Wirkung & Risiko (2025)
22 August 2025
Jonas Lichter 0 Kommentare

Kurze Antwort, ohne Umschweife: Nein, Delta‑10 ist nicht stärker als THCP. Der Abstand ist deutlich. THCP bindet viel fester an CB1‑Rezeptoren und zeigt in Tierversuchen eine deutlich höhere Wirksamkeit pro Milligramm als klassisches Delta‑9‑THC. Aber: "Stärker" heißt nicht automatisch "besser". Es geht um Dosis, Form, Reinheit, Toleranz und Kontext. Und ja, Recht und Sicherheit spielen 2025 in Österreich eine große Rolle.

  • TL;DR: THCP hat eine viel höhere Rezeptor‑Affinität als Delta‑10; pro mg wirkt es deutlich stärker.
  • Delta‑10 gilt als mild und eher anregend; THCP kann schon in sehr kleinen Mengen sehr sedierend sein.
  • Forschung zu Delta‑10 ist dünn; zu THCP gibt es erste Peer‑Review‑Daten (seit 2019), aber kaum Humanstudien.
  • Produktetiketten sind oft unpräzise: Labore, Reinheit und Mischungen entscheiden maßgeblich über die reale Wirkung.
  • Österreich/EU: Rechtslage bewegt sich. Vor Kauf/Konsum stets aktuelle Regeln prüfen.

Kurzantwort mit Kontext: Was heißt „stärker“ - und wer gewinnt?

Wenn Leute „stärker“ sagen, meinen sie meist: Weniger Milligramm führen zu mehr spürbarer Wirkung. Dafür sind drei Dinge entscheidend: (1) Wie fest der Stoff an den CB1‑Rezeptor bindet (Affinität), (2) wie gut er durch den Körper ans Ziel kommt (Bioverfügbarkeit), (3) wie das Produkt formuliert ist (Vape, Öl, Edible).

Zu THCP gibt es seit 2019 solide Labordaten: Das Molekül besitzt eine verlängerte Seitenkette (Heptyl), die seine Anbindung an CB1 stark erhöht. Im Labor zeigt THCP eine rund 30‑fach höhere CB1‑Affinität als Delta‑9‑THC und eine deutlich höhere CB2‑Affinität. In Mäusen trat die typische THC‑Trias (Hypomobilität, Katalepsie, Analgesie) bei niedrigeren Dosen auf. Das spricht klar für „höhere Potenz“ pro mg. Quelle: Citti et al., Scientific Reports, 2019.

Zu Delta‑10 gibt es bislang kaum Peer‑Review‑Daten beim Menschen und wenig robuste Rezeptor‑Messwerte. Aus Praxisberichten und Herstellerangaben wird Delta‑10 meist als milder als Delta‑9 und häufig auch milder als Delta‑8 beschrieben, eher „klar im Kopf“ und tendenziell anregend. Seriöse Labordaten zur genauen CB1‑Affinität fehlen aber. Deshalb können wir nur sagen: Delta‑10 ist sehr wahrscheinlich weniger potent als Delta‑9 - und damit sehr deutlich unter THCP.

Also: Ist Delta‑10 stärker als THCP? Nein. Im Gegenteil: THCP ist - mg zu mg - erheblich potenter. Wichtig: Das sagt nichts über deine beste Wahl. Hohe Potenz macht Dosierung heikel, steigert Nebenwirkungsrisiken und ist für Einsteiger oft ungeeignet.

So vergleichst du Potenz sauber: ein einfacher Fahrplan

Willst du zwei Cannabinoide fair vergleichen, geh strukturiert vor. Du brauchst ein paar Stellschrauben und eine nüchterne Erwartung:

  1. Produktqualität prüfen: Verlange ein aktuelles Laborzertifikat (COA) mit: Identität des Cannabinoids, Gehalt in mg/ml oder mg/g, Restlösungsmittel, Nebenisomere, Pestizide, Schwermetalle. Ohne COA: Finger weg.
  2. Form beachten:
    • Vapes: Wirken schnell (2-10 Min), hohe Bioverfügbarkeit, kurze Dauer (1-3 Std).
    • Öle/Tinkturen: Langsamer (30-90 Min), mittlere Dauer (3-6 Std).
    • Edibles: Später Peak (1-3 Std), lange Dauer (4-8+ Std), stärkere interindividuelle Unterschiede.
  3. Startdosis defensiv wählen:
    • Delta‑10: Für Einsteiger bei Vapes 1-2 kurze Züge; bei Edibles 2-5 mg Gesamtcannabinoide.
    • THCP: Mikrobereich. Je nach Produkt oft 0,1-0,5 mg als vorsichtiger Ersttest (ja, unter 1 mg). Erst nach 24 Std bewerten.
  4. Heuristik für Potenz (grobe Faustwerte):
    • Delta‑9‑THC = 1,0 (Referenz)
    • Delta‑10 ≈ 0,3-0,6 (vermutet; dünne Daten)
    • THCP ≈ 5-10 (Achtung: hohe Streuung, basierend auf Affinität + Praxisberichten)
  5. Set & Setting kontrollieren: Kein leerer Magen bei Edibles, kein Mischkonsum mit Alkohol/anderen Downern, ruhige Umgebung, Zeitfenster frei halten.
  6. Wirkung protokollieren: Notiere Dosis, Form, Uhrzeit, Peak, Dauer, Nebenwirkungen (Mundtrockenheit, Herzklopfen, Schwindel, Angst).

Kleines Rechenbeispiel (vereinfachte Annäherung):

„Gefühlte Potenz“ ≈ (mg auf Etikett) × (Potenzfaktor) × (Form‑Faktor). Nimm für Form grob 0,5 für Edible (First‑Pass‑Verluste) und 0,8 für Vape. Beispiel: 2 mg THCP‑Edible mit Faktor 6 → 2 × 6 × 0,5 = 6 „Delta‑9‑Äquivalente“. Das kann sich anfühlen wie ~6 mg Delta‑9. Vorsicht: Nur grobe Orientierung, individuelle Unterschiede sind groß.

Praxis: Dosierung, Profile, Beispiele - plus Vergleichstabelle

Praxis: Dosierung, Profile, Beispiele - plus Vergleichstabelle

Viele wollen wissen: „Wie fühlt sich das an?“ Klare Worte:

  • Delta‑10: Häufig leichter, oft „klarer“ Kopf, tendenziell anregend. Manche berichten Fokus, andere eher flachere Wirkung. Nebenwirkungen meist mild, aber in hohen Dosen trotzdem möglich (Unruhe, Herzrasen).
  • THCP: Ein paar Züge/Tröpfchen zu viel können sehr sedierend wirken, mit starker Körperlast. Für Ungeübte schnell „zu viel“. Gute Formulierung und Mikro‑Dosen sind entscheidend.
Merkmal Delta‑10 Delta‑9 (Referenz) THCP
Forschungslage (2025) Sehr begrenzt; kaum Humanstudien Gut erforscht Frühe Phase; Primärdaten seit 2019, kaum Humanstudien
CB1‑Affinität (Ki, nM) Unklar/selten berichtet ~40 nM (typischer Literaturwert) ~1,2 nM (Citti et al., 2019)
Relative Potenz zu Delta‑9 (mg‑zu‑mg, sehr grob) ~0,3-0,6× ~5-10× (hohe Streuung)
Typische Einsteiger‑Dosis (Vape) 1-2 kurze Züge 1 kurzer Zug Extrem vorsichtig: 1 sehr kurzer Zug, abwarten
Typische Einsteiger‑Dosis (Edible) 2-5 mg 2,5-5 mg 0,1-0,5 mg (je nach Produkt)
Onset Vape: 2-10 Min; Edible: 45-120 Min Vape: 1-10 Min; Edible: 30-120 Min Vape: 2-10 Min; Edible: 45-120 Min
Dauer Vape: 1-3 h; Edible: 4-6 h Vape: 1-3 h; Edible: 4-8 h Vape: 1-3 h; Edible: 4-8 h (Potenz ≠ Dauer)
Wirkprofil Eher mild/aktivierend Ausgewogen (je nach Sorte/Dosis) Potent, oft körperlastig/sedierend
Recht AT/EU (2025) Uneinheitlich/volatil; vorab prüfen Arznei/Betäubungsmittel‑Regime Uneinheitlich/volatil; vorab prüfen

Hinweise zu Quellen: Rezeptor‑Affinitäten stammen für THCP aus Citti et al., Scientific Reports (2019). Delta‑10‑Daten sind überwiegend aus Herstellerangaben und Nutzerberichten abgeleitet; robuste Peer‑Review‑Werte fehlen. Zu Delta‑9 existiert breite Literatur (z.B. WHO‑Berichte, pharmakologische Standardwerke).

„Best for / Not for“ - als schnelle Orientierung:

  • Delta‑10 - Best for: sehr milde Effekte, Tagesaktivität, niedrige Intensität. Not for: starke Wirkung, tiefe Entspannung, präzise Dosierbarkeit (Datenlage dünn).
  • THCP - Best for: erfahrene Nutzer, die mit Mikro‑Dosen arbeiten und eine starke Wirkung gezielt einsetzen. Not for: Anfänger, unklare Produktquellen, Mischkonsum.

Typische Stolperfallen:

  • Etikett vs. Realität: Bei Mischvapes (z.B. „THCP + HHC + Terpene“) kann der Hauptkick vom Träger kommen, nicht vom THCP.
  • Edibles unterschätzt: Später Onset verführt zum Nachlegen. Warte 2-3 Stunden, bevor du nachdosierst.
  • Toleranz‑Effekte: Wer regelmäßig THC nutzt, reagiert oft schwächer auf Delta‑10, aber THCP kann trotz Toleranz überraschend stark durchkommen.

Recht, Qualität, Sicherheit in Österreich (2025) - plus Mini‑FAQ & nächste Schritte

Rechtlicher Rahmen (Kurzüberblick, keine Rechtsberatung): In Österreich und der EU bewegt sich das Feld der „neuen Cannabinoide“ ständig. Manche halbsynthetischen Stoffe wurden in den letzten Jahren kurzfristig reguliert oder verboten. Die Einordnung von Delta‑10 und THCP kann je nach Formulierung, Zweck und Marketing (z.B. als Aroma vs. Konsumprodukt) variieren. Prüfe vor Kauf/Konsum die aktuellen Informationen des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz sowie Mitteilungen der AGES. Bei Unsicherheit: kein Kauf.

Qualitäts‑Check vor dem Kauf (2‑Minuten‑Checkliste):

  • Gibt es ein aktuelles COA (max. 6 Monate alt) von einem unabhängigen Labor?
  • Sind Cannabinoid‑Gehalte klar pro Einheit (mg/ml, mg/Stück) ausgewiesen?
  • Wurden Lösungsmittel, Pestizide, Schwermetalle getestet?
  • Ist der THC‑Gehalt (Delta‑9) angegeben - wichtig für Recht und Drogentest‑Risiko?
  • Seriöser Verkäufer (echte Adresse, Impressum, erreichbarer Support)?

Sicher konsumieren (wenn legal, harm‑reduction‑fokussiert):

  • Starte niedrig, steigere langsam, eine Variable pro Test ändern (z.B. erst die Dosis, nicht gleichzeitig die Form).
  • Nicht mit Alkohol, Benzodiazepinen, Opioiden kombinieren. Bei Herz‑ oder Angststörungen vorher ärztlich abklären.
  • Nie am Steuer, keine Maschinen bedienen.
  • Bei unangenehmer Wirkung: ruhiger Ort, Wasser, Pfefferminz/Kampfer‑Geruch, Atemübungen; notfalls ärztliche Hilfe holen.

Mini‑FAQ

  • Was ist Delta‑10 genau? Ein THC‑Isomer, meist aus CBD industriell isomerisiert. Gilt als milder und „heller“ im Profil. Wissenschaftliche Daten sind rar.
  • Warum gilt THCP als so potent? Die längere Seitenkette erhöht die Bindung am CB1‑Rezeptor stark (niedriger Ki‑Wert). In Tierversuchen reichte weniger Substanz für typische THC‑Effekte.
  • Spürt man THCP immer stärker? Meist ja, pro mg. Aber es gibt Ausnahmen: Formulierung, Toleranz, individuelle Pharmakokinetik und Produktreinheit spielen mit.
  • Sind Drogentests ein Thema? Standard‑Screenings zielen auf THC‑Metaboliten. Kreuzreaktionen sind möglich. Rechtliche und berufliche Risiken vorher klären.
  • Ist THCP gefährlicher? Höhere Potenz erhöht das Risiko von Überdosierungssymptomen (starke Sedierung, Angst, Schwindel). Lebensgefährliche Verläufe sind bei Cannabinoiden selten, aber unangenehme Erlebnisse sind real. Mikrodosierung und saubere Produkte reduzieren Risiken.
  • Gibt es medizinische Evidenz? Zu Delta‑10: kaum. Zu THCP: frühe präklinische Daten. Für konkrete medizinische Anwendungen fehlt 2025 die klinische Basis. Keine Selbstmedikation bei ernsten Erkrankungen.

Nächste Schritte - je nach Typ

  • Kompletter Einsteiger: Wenn du einen sehr milden Test willst, wäre Delta‑10 in einer legalen, geprüften Form mit 1-2 kurzen Zügen der defensivere Start. Erst Wirkung abwarten.
  • Erfahren, neugierig auf Potenz: THCP nur als Mikrodosis testen (z.B. 0,1-0,3 mg Edible oder ein sehr kurzer Zug). 24 Stunden warten, Protokoll führen. Kein Mischkonsum.
  • Sensibel für Angst/Herzklopfen: Eher Finger weg von Hochpotenz‑Stoffen. Wenn überhaupt, minimal und mit klarer Exit‑Strategie (ruhige Umgebung, Begleitperson).
  • In Österreich lebend (2025): Vorher rechtlich prüfen. Bei Unsicherheit: nicht kaufen. Seriöse Apotheken/Ärzte sind die richtigen Anlaufstellen für medizinische Anliegen.

Troubleshooting - typische Probleme

  • Ich merke bei Delta‑10 nichts: Produktqualität prüfen (COA), Form wechseln (Vape statt Edible), leicht erhöhen - aber nur in legalem Rahmen und mit Pausen von 48-72 Stunden.
  • THCP war viel zu stark: Pause von mehreren Tagen, dann höchstens halbe Dosis des letzten Versuchs. Edibles meiden, wenn Dosierung schwer fällt.
  • Unangenehme Nebenwirkungen: Hydratisieren, ruhige Atmung (4‑7‑8), leichte Kohlenhydrate. Bei anhaltenden Beschwerden: medizinische Hilfe.
  • Ich will vergleichen, aber fair: Gleiche Form (z.B. beide als Vape), ähnlicher Tageszeitpunkt, nüchternheitsnahe Bedingungen, identische Pause seit letzter Einnahme.

Warum du diese Antwort ernst nehmen kannst

Ich stütze mich auf Primärquellen, wo es sie gibt (z.B. Citti et al., 2019, zur Entdeckung und Affinität von THCP), und benenne Unschärfen klar (Delta‑10: wenig Peer‑Review). Ich verknüpfe das mit praxisnahen Heuristiken, die das echte Nutzererlebnis besser abbilden als bloße Marketingaussagen. So bekommst du eine Entscheidungshilfe, die dich weder überschätzt noch unterschätzt.

Bottom line: Wenn deine Frage nur ist „Ist Delta‑10 stärker als THCP?“, dann ist die Antwort eindeutig: nein. Entscheidend ist jetzt, was du willst - milde Tagesbegleitung oder hochpotente Mikro‑Dosen - und ob es unter deinen rechtlichen Rahmen fällt.

Jonas Lichter

Jonas Lichter

Ich bin ein Experte für natürliche Heilmethoden und habe mich auf die therapeutische Anwendung von CBD, THC und HHC spezialisiert. In meiner Praxis in Salzburg unterstütze ich Menschen dabei, natürliches Wohlbefinden zu erreichen. Zusätzlich teile ich mein Wissen und meine Erfahrungen über die Vorteile und Anwendungen von Cannabinoiden in verschiedenen Publikationen und auf meinem Blog.