Viele Menschen greifen zu CBD, weil sie sich von Stress, Schmerzen oder Schlafproblemen befreien wollen. Doch ein häufiges Fragezeichen bleibt: Kann das pflanzliche Extrakt die Leber belasten? Dieser Artikel erklärt, was die Wissenschaft bisher sagt, welche Faktoren das Risiko erhöhen und wie Sie sicher bleiben können.
- CBD wirkt überwiegend harmlos, solange die Dosis im empfohlenen Rahmen bleibt.
- Hohe Dosen über einen langen Zeitraum können bei empfindlichen Personen Leberwerte leicht erhöhen.
- Alkohol, bestimmte Medikamente und Vorerkrankungen verstärken das Risiko.
- Regelmäßige Bluttests helfen, mögliche Probleme früh zu erkennen.
- Eine angepasste Dosierung und eine gesunde Lebensweise minimieren die Belastung.
Was ist CBD?
CBD, das Kürzel für Cannabidiol ist ein nicht‑psychoaktives Cannabinoid aus der Hanfpflanze, das für seine beruhigenden Eigenschaften bekannt ist, wird aus den Blüten und Blättern von Industriehanf gewonnen. Im Gegensatz zu THC verursacht es kein „High“, da es nicht an die CB1‑Rezeptoren im Gehirn bindet.
Wie wirkt CBD im Körper?
Im menschlichen Körper gibt es das Endocannabinoid‑System ein Netzwerk aus Rezeptoren (CB1, CB2), körpereigenen Cannabinoiden und Enzymen, das viele physiologische Prozesse reguliert. CBD beeinflusst dieses System indirekt, indem es die Aktivität von Enzymen wie FAAH hemmt und dadurch die Konzentration körpereigener Cannabinoide erhöht. Diese Modulation kann Entzündungen reduzieren, das Schmerzempfinden dämpfen und die Schlafqualität verbessern - alles ohne die berauschenden Effekte von THC.
Studienlage - gibt es Hinweise auf Leberschäden?
Die meisten klinischen Studien untersuchen CBD in Kombination mit epilepsie‑relevanten Medikamenten. Dabei wurden Leberwerte (ALT, AST) meist unverändert gemessen. Allerdings gibt es vereinzelte Fälle, in denen sehr hohe Dosen über mehrere Monate zu leichten Erhöhungen führten.
Studie | Dosis (mg/Tag) | Dauer | Leberwertveränderung |
---|---|---|---|
GWPCARE1 (Epilepsie) | 10-20 | 12 Monate | Keine signifikante Veränderung |
Phase‑II‑Trial (Schmerztherapie) | 50-100 | 6 Monate | Leichte ALT‑Erhöhung bei 2% der Teilnehmenden |
Tierstudie (Ratten) | 200 | 3 Monate | Deutliche Hepatotoxizität bei >150mg/kg |
Der Konsens: In üblichen Dosierungen (<30mg/Tag) zeigen Menschen keine klinisch relevanten Leberwertveränderungen. Erst bei extrem hohen Dosen, die in der Praxis selten vorkommen, kann eine Belastung auftreten.

Risikofaktoren - wann ist die Leber besonders empfindlich?
Einige Begleitumstände können die Leber zusätzlich belasten:
- Alkohol wird in der Leber abgebaut und kann bei übermäßigem Konsum die Regenerationsfähigkeit des Organs einschränken. Kombiniert man Alkohol mit hohen CBD‑Dosen, steigt das Risiko für erhöhte Enzyme.
- Bestimmte Medikamente wie Antikonvulsiva, Antikoagulanzien oder bestimmte Antibiotika, werden über die gleichen Leberenzyme (CytochromP450) metabolisiert. CBD kann diese Enzyme hemmen und damit die Konzentration anderer Wirkstoffe erhöhen.
- Vorhandene Lebererkrankungen wie Fettleber (Steatosis) oder chronische Hepatitis, reduzieren die Belastungsreserven der Leber. In solchen Fällen sind selbst moderate CBD‑Dosen potenziell problematisch.
Dosierungsempfehlungen zur Leberfreundlichkeit
Damit Sie von den positiven Effekten profitieren und die Leber nicht unnötig belasten, sollten Sie folgende Richtlinien beachten:
- Starten Sie mit 5-10mg pro Tag und erhöhen Sie schrittweise, wenn Sie keine Nebenwirkungen bemerken.
- Vermeiden Sie täglich mehr als 30mg, es sei denn, ein Arzt überwacht die Therapie.
- Wenn Sie Alkohol trinken, reduzieren Sie die CBD‑Dosis um etwa ein Drittel.
- Bei gleichzeitigem Medikamentengebrauch sollte ein Arzt die mögliche Interaktion überprüfen.
- Lassen Sie alle 3-6 Monate Ihre Leberwerte (ALT, AST, GGT) kontrollieren, besonders wenn Sie regelmäßig über 20mg einnehmen.
Was tun bei erhöhten Leberwerten?
Entdecken Sie erhöhte Werte im Blutbild, bleibt Ruhe bewahren - in den meisten Fällen lässt sich das Problem leicht beheben:
- Setzen Sie die CBD‑Einnahme sofort aus oder reduzieren Sie die Dosis drastisch.
- Reduzieren Sie Alkohol und meiden Sie fettreiche Lebensmittel für mindestens vier Wochen.
- Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über mögliche Medikamenten‑Adjustierungen.
- Wiederholen Sie die Blutuntersuchung nach 2-4 Wochen, um zu prüfen, ob die Werte wieder normal sind.
Wenn die Werte nach diesen Maßnahmen nicht sinken, kann eine weitergehende hepatologische Abklärung nötig sein.

Häufig gestellte Fragen
Kann CBD bei gesunden Menschen die Leber schädigen?
Bei üblichen Dosierungen (<30mg/Tag) zeigen Studien keine klinisch relevanten Leberschäden. Nur extrem hohe Dosen über längere Zeit können die Leber belasten.
Wie oft sollte ich meine Leberwerte kontrollieren?
Empfohlen wird alle 3-6 Monate, insbesondere wenn Sie dauerhaft mehr als 20mg pro Tag einnehmen oder Begleitfaktoren wie Alkohol oder Medikamente haben.
Beeinflusst CBD die Wirkung meiner Medikamente?
CBD kann Enzyme des Cytochrom‑P450‑Systems hemmen, wodurch die Konzentration bestimmter Medikamente steigen kann. Konsultieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie gleichzeitig Medikamente einnehmen.
Ist Alkohol während der CBD‑Einnahme grundsätzlich verboten?
Ein moderater Alkoholkonsum (z.B. ein Glas Wein) ist meist unproblematisch, aber bei höheren CBD‑Dosen sollte der Alkoholkonsum reduziert oder ganz vermieden werden.
Kann ich CBD bei einer bestehenden Fettleber verwenden?
Bei einer diagnostizierten Fettleber ist Vorsicht geboten. Beginnen Sie mit sehr niedrigen Dosen (5mg/Tag) und lassen Sie die Leberwerte regelmäßig überprüfen.